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Bildungskonferenz 2024 in der Lausitzhalle Hoyerswerda am 15.05.2024

„Schnittstellen werden immer wichtiger“

Das dritte Jahr in Folge fand in der Lausitzhalle Hoyerswerda eine Bildungskonferenz mit rund 150 Gästen aus Wirtschaft, Verwaltung, Bildung, Gesundheit und Ehrenamt statt.

„Die Strukturwandelprojekte nehmen Fahrt auf und wir verspüren einen zaghaften Zuzug, der sich in den nächsten Jahren verstärken wird“, sagte Bürgermeister Mirko Pink zur Eröffnung der Bildungskonferenz am 15.05.2024. Dafür müssten jetzt die Weichen gestellt und Perspektiven geschaffen werden. Wichtig sei es, in Verbindung zu bleiben und Schnittstellen zu schaffen. „Es ist immer ein Wir in unserer Stadt.“ Evelyn Scholz von der Koordinierungsstelle Bildung der Stadt und Geschäftsführerin des RAA Hoyerswerda/Ostsachsen e.V. verwies auf die diesjährige Karrieremesse am 25. und 26. Oktober, bei der zahlreiche Arbeitgeber die facettenreichen beruflichen Möglichkeiten in der Region präsentieren werden.

Denn: Wandel braucht Fachkräfte.

Theresa Thies vom Deutschen Jugendinstitut e.V. gab einen aktuellen statistischen Einblick in den Ausbildungsmarkt und die Berufswahl von Jugendlichen. Diese bringen durchaus digitale Kompetenzen und Begeisterungsfähigkeit mit, seien aber oft überfordert aufgrund der Vielzahl an beruflichen Möglichkeiten und den Veränderungen der Berufsbilder. Sie merkte an, dass sich Abiturienten mehr Berufsberatung in Richtung Handwerk wünschen. Auch fühlten sich viele Jugendliche stark mit ihrer Heimat verbunden, würden die Region aber mangels beruflicher Möglichkeiten verlassen.

„Wir müssen den Abiturienten auf den Weg geben, was sie studieren können, um danach wieder herzukommen und hier beruflich tätig zu sein“, schlussfolgerte Oberbürgermeister Torsten Ruban- Zeh. Für einen demografischen und wirtschaftlichen Aufschwung müssten vor allem die Rahmenbedingungen stimmen. Die Strukturwandelprojekte sollen genau das leisten, nämlich den geeigneten Rahmen schaffen, damit Menschen hierherkommen und sich hier dauerhaft wohlfühlen.

„Wir müssen unsere Stadt enkelfähig machen“, sagte der Rathauschef mit Blick auf die zahlreichen in Planung und Umsetzung befindlichen Projekte.

Daraufhin wurde der Fachkräftebedarf am Beispiel des Gesundheitssektors näher beleuchtet. Prof. Dr. Bettina Glunde von der BTU Cottbus-Senftenberg prognostizierte eine Zunahme der alternden Bevölkerung und einen erhöhten Bedarf an Pflegebedürftigkeit in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. „Die Strukturen der Daseinsvorsorge werden in ländlichen Regionen vor große

Herausforderungen gestellt“, sagte die Wissenschaftlerin. Das könne man auch als Chance begreifen, indem man Pflegeberufe attraktiver macht, Qualifizierungsangebote schafft und Bürokratie abbaut.

Wie es gelingen kann, an die Zielgruppe anzudocken, wurde am Vormittag in einzelnen Arbeitsgruppen neben der Vorstellung von verschiedenen medizinischen Berufen – wie Krankenpfleger, Pflegefachkraft, Sport- und Fitnesskaufmann oder Physiotherapeutin – näher betrachtet und die Erkenntnisse anschließend im Plenum vorgestellt.

Dass Ausbildungsberufe interessant, abwechslungsreich und zukunftsfähig sind, stellte Jan Kubasch, Geschäftsführer der Hans Sachs GmbH, am Beispiel des Orthopädieschuhmachers dar. Nach der 3,5-jährigen Ausbildung könne man bspw. auch noch ein Studium der Biomechanik aufsatteln und im Bereich Sportwissenschaften tätig werden. Auch er wünscht sich, dass die Jugend in der Stadt erkennt, dass es hier Berufe mit Zukunft gibt.

Am Nachmittag wurde der Fokus wieder geöffnet und in drei Fachforen weitere Zukunftsfelder – Energie, Tourismus und Wohnen – beleuchtet. Wo stehen wir in Hoyerswerda? Was braucht es, um Hoyerswerda in allen drei Zukunftsfeldern wachsen zu lassen? Wo hakt es aktuell? Wo sehen die Beteiligten noch Herausforderungen?

„Hoyerswerda braucht einen eigenen Tourismusmagnet“, stellte Dr. Wilfried Kruse, Arbeits- und Bildungssoziologe und Bildungsbeirat der Stadt, eine entscheidende These in den Raum. Die Neustadt wäre als Besuchermagnet prädestiniert, ein „städtebaulicher Schatz“, den es nirgendwo anders gebe, der hochkarätigen Städte- und Architekturtourismus zur Folge hätte. Jedoch müssten Hotel-, Gastronomie-, Kultur- und Freizeitbranche dafür ausgebaut werden. Die Entwicklung des Scheibe-Sees werde ein starkes Signal nach außen setzen und den Tourismus beleben, ergänzte Christian Hoffmann, Stabsstellenleiter Wirtschaftsförderung.

Unter der diesjährigen Überschrift „Hoyerswerda im Wandel: Neue berufliche Perspektiven“ wurde das Zukunftsfeld „Gesund bleiben & Gesund werden in Hoyerswerda“ hervorgehoben. Dieses Feld ist eines der dynamischsten und beschäftigungsstärksten in der Stadt und baut auf einem Prozess zur Etablierung von fünf Zukunftsfeldern auf.

Die Dokumentation der Bildungskonferenz 2024 finden Sie unter:
https://www.hoyerswerda.de/stadtleben/bildung/koordinierungsstelle/

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