KRABAT-Mühle – Krabatowy młyn
Die Sagenfigur des sorbischen Zauberers Krabat ist aus den Büchern von Otfried Preußler und Jurij Brězan und auch durch Verfilmungen bekannt. Seine Zauberkunst, so ist es überliefert, erlernte Krabat in der Schwarzen Mühle von Schwarzkollm, im Koselbruch beim sagenumwobenen Schwarzen Müller.
Zu Beginn der 1990er Jahre machten sich zahlreiche Besucher, vor allem aus den alten Bundesländern, auf den Weg nach Schwarzkollm. Ihnen war die Krabat-Geschichte aus dem Unterricht bekannt, sie wollten die Schwarze Mühle sehen. Doch zum damaligen Zeitpunkt gab es an diesem Ort lediglich eine alte Scheune, nichts erinnerte an Krabat.
Inspiriert von den Besuchern und vor allem dank der enthusiastischen Schwarzkollmer, allen voran Gertrud Winzer, die ehemalige Ortsvorsteherin, begann im Juni 2006 die einmalige Baugeschichte für eine neue Schwarzen Mühle. Ganz in der Nähe des authentischen Ortes sollte sie entstehen.
Ein reichliches Jahr vor Baubeginn hatte sich der Verein „Krabatmühle-Schwarzkollm e.V.“ gegründet. Die Mitglieder hatten sich das Ziel gestellt, die Schwarze Mühle als einzigartiges Kulturangebot in der Lausitz erlebbar werden zu lassen. Im Sommer 2006 begannen mehr als hundert freireisende Wandergesellen im Koselbruch zu bauen. Für deren Unterkunft und Verpflegung sorgten die Schwarzkollmer Dorfbewohner selbst.
Seit dieser Zeit entsteht in Schwarzkollm eine zauberhafte Erlebniswelt rund um die Figur Krabat: 2008 wurden das Gesindehaus und der Laubengang geschaffen, 2009 eine denkmalgeschützte Scheune aus dem Dorf Dubring umgesetzt. Diese entstand als „Schwarze Mühle“ neu. Mit dem Bau des Mühlenturms mit Mühlentechnik und Wasserrad konnte ebenfalls begonnen werden. Nach der Umsetzung einer weiteren Scheune aus Sollschwitz konnte diese als „Mühlenscheune“ ihrer neuen Bestimmung zugeführt werden. Eine Toilettenanlage und ein Parkplatz entstanden für die Gäste, die nun immer zahlreicher nach Schwarzkollm strömten. Natürlich gibt es auch eine Gaststätte.
Die Premiere des Kinofilms „Krabat“ im Jahr 2008 verlieh Schwarzkollm und der ganzen Region einen weiteren Aufschwung. Anfänglich hatte das ungewöhnliche Baugeschehen etwa 2.000 Besucher nach Schwarzkollm gelockt, im Jahr 2012 besuchten mehr als 33 000 Gäste aus ganz Deutschland sowie aus Japan, der Schweiz, England und den slawischen Ländern den immer attraktiver werdenden Erlebnisort. Im Jahr 2016 stieg die Besucherzahl auf rund 40 000.
Seit 2012 finden im Sommer eines jeden Jahres Theatervorstellungen unter freiem Himmel statt, bekannt unter dem Namen Krabat-Festspiele. Alle geplanten Veranstaltungen für 2018 waren wie in den Vorjahren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft – das allein beweist, wie beliebt die KRABAT-Mühle mit ihren Angeboten inzwischen ist.
Das KRABAT-Projekt insgesamt leistet für die Region einen erheblichen Beitrag zur Wahrung und Belebung der sorbisch geprägten Identität. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der anschaulichen Vermittlung der Krabatsage, insbesondere für Kinder und Jugendliche und natürlich für alle Gäste. Weiter setzt man auf den Erhalt und die Pflege der sorbischen Sprache, des Brauchtums sowie die Präsentation des Kunsthandwerks die Vernetzung der Lebensstationen von Krabat, besonders durch den KRABAT-Radwanderweg – vorbei an Schwarzkollm und weiteren Orte in der KRABAT-Region kulturelle Bildung; seit 2012 wurden unter dem Motto „Ein Dorf spielt Theater“ die KRABAT-Festspiele zu einer Erfolgsgeschichte für den Ort und die Region. Hierbei spielen Laiendarsteller aus der Region zwischen 6 und 75 Jahren an der Seite von ausgebildeten Schauspielern die Entwicklung und Durchführung von thematischen Führungen und Veranstaltungen.
Das gesamte Krabat-Projekt verkörpert eine Idee mit Alleinstellungsmerkmal, Engagement, Herzblut, Ehrgeiz, Ausdauer und regionaler Verbundenheit. Das Miteinander von Jung und Alt lässt eine Vision Wirklichkeit werden. Die Aufarbeitung der Sage von Krabat – der zu Zeiten Augusts des Starken lebte und wahrscheinlich Johann von Schadowitz hieß – ist als Erlebnisangebot einmalig in Deutschland.
Buch – Die wilden Jahre der Gertrud Winzer im Dorf Schwarzkollm und der Krabat-Mühle
Wie schon der Titel verrät, ist es hauptsächlich ein Buch über Gertrud Winzer, deren Zeit als Bürgermeisterin der Gemeinde Schwarzkollm und ihre herausragende Rolle beim Bau der Krabatmühle.
Die entstand in den Jahren 2006 bis 2017 auf einer Fläche, wo vorher nur Gras wuchs. Das ist schwer vorstellbar, wenn man diesen beeindruckenden Bau heute sieht. In den ersten drei Jahren gab es auch keine Fördergelder für das Vorhaben. Trotzdem ging es los. Welche Wege gegangen wurden, was „nebenbei“ passierte und uns heute noch schmunzeln lässt, das ist hier aufgeschrieben. Auch das Rezept für die leckeren Plinsen, die der absolute Renner an der Mühle sind, fehlt nicht. Zusätzlich ist Wissenswertes über unseren Sagenhelden Krabat und sein wahres Vorbild Johann von Schadowitz niedergeschrieben.
Wer ein Buch zum Preis von 7.49 € erwerben möchte, kann das an der Mühle in Schwarzkollm, in Hoyerswerda in der Kulturfabrik (Montag bis Donnerstag 14 – 18, Freitag 14 – 16 Uhr), in der Touristinfo im gleichen Gebäude, bei Thalia im Laustzcenter und in der Altstadtbuchhandlung, in Bautzen in der Smoler’schen Buchhandlung und im Sorbischen Museum und im Museum der Westlausitz in Kamenz. Der Direktvertrieb (plus Porto und Verpackung) läuft über krako.winzer@gmail.com.
Covertext:
Über eins sind sich in Schwarzkollm alle einig: Wenn sie ihre Gertrud nicht hätten, dann hätten sie auch ihre Krabatmühle nicht. Es brauchte viele Hände, Maschinen, Sponsoren, die Stadt Hoyerswerda, …. Es brauchte Köpfe, die all das erdachten und eine Frau, die unermüdlich dafür gesorgt hat, dass die Ideen nicht nur Ideen blieben:
GERTRUD WINZER
„Die ist ja verrückt!“ sagten Leute nicht nur einmal. Sicher, ist sie. Aber welcher „normale“ Mensch hätte unter den Voraussetzungen, die zur Zeit des Beginns herrschten, gewagt, was sie wagte? Da waren eine Wiese, alte gebrauchte Ziegelsteine und geschenktes Holz. Es gab Dorfbewohner, die sich schon früher als Mitstreiter bewährt hatten und Wandergesellen, die zum Helfen bereit waren. Aber es fehlten jegliche finanziellen Mittel. Bauen ohne Geld – geht das?
Lesen Sie selbst!