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Kommunale Prävention

Im Jahr 1999 gründeten die Stadtverwaltung Hoyerswerda auf Initiative des sächsischen Staatsministeriums des Inneren den Kommunalen Präventionsrat Hoyerswerda (KPR). Dabei handelt es sich um ein Netzwerk für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der kommunalen Prävention. Zentrale Aufgabe des KPR ist die Initiierung, Förderung und Koordinierung eines ressortübergreifenden und interdisziplinären Austauschs zwischen Akteurinnen und Akteuren und damit die Bündelung vielfältiger Expertisen auf dem Gebiet der kommunalen Prävention.

Was ist kommunale Prävention?

Kommunale Prävention soll zur Erhöhung des Sicherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger beitragen, negative Entwicklungen frühzeitig erkennen, kriminalitätsfördernde Strukturen abbauen und deren Entstehung vorbeugen.

Probleme können am besten da beseitigt werden, wo sie entstehen – vor Ort. Kommunen sind damit Seismographen, die Verschiebungen und Tendenzen in der Gesellschaft aufspüren und wittern, was richtig läuft und was aus dem Ruder gerät. Die Ursachen für Probleme sind vielschichtig, so dass die Lösungen nicht von Einzelakteuren allein gefunden und umgesetzt werden können. Kommunale Prävention bedeutet daher Aufbau eines wirksamen Netzwerkes für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Prävention. Dieser kooperative Ansatz zielt darauf ab, vielfältige Erfahrungen einzubinden, Beteiligungsfelder für Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen und praxisorientiert zu handeln.

Wie funktioniert Prävention in Kommunen?

Wirkungsorientierte Prävention in der Kommune

Quelle: www.asskomm.sachsen.de 

Was ist der Kommunale Präventionsrat Hoyerswerda?

Der Kommunale Präventionsrat (KPR) hat das Ziel, einen Beitrag zur Erhöhung des Sicherheitsgefühls der Bürger zu leisten, kriminalitätsfördernde Strukturen abzubauen und deren Entstehung vorzubeugen. Um eine wirkungsvolle Präventionsstrategie zu entwickeln und umzusetzen, hat der KPR die Aufgaben Fachwissen zu bündeln und die regionale Lage zu analysieren. Der kooperative Ansatz zielt darauf ab, vielfältigen Sachverstand einzubinden, Beteiligungsfelder für Bürger zu ermöglichen und praxisorientiert zu handeln. Durch geeignete und zielgerichtete Maßnahmen soll das soziale Klima positiv beeinflusst werden.

Im KPR Hoyerswerda finden sich Vertreter (ständige Mitglieder) der

  • Stadtverwaltung Hoyerswerda (Oberbürgermeister, Bürgermeister, Bürgeramt, Büro OB),
  • Landratsamt Bautzen (Ordnungsamt),
  • Polizeirevier Hoyerswerda (Revierleiter, Leiter Kriminaldienst),
  • Vertreter der Kirchen (Pfarrer Gregor und Pfarrer Koch),
  • Vertreter RAA Hoyerswerda/Ostsachsen e.V.

zu regelmäßigen Beratungen zusammen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Einladung von Gästen zu speziellen Themen.

Neben den Informationen zur Entwicklung der allgemeinen Kriminalitätslage in der Stadt Hoyerswerda, den aktuellen Situationsberichten zu den Themen Asyl und Integration im Landkreis Bautzen, Informationen zum Versammlungsgeschehen, standen und stehen solche Themen wie Videoüberwachung, der Umgang mit Reichsbürgern, die Neufassung der Polizeiordnung der Stadt Hoyerswerda oder die örtlich und zeitlich begrenzte Alkoholkonsumverbotsverordnung der Stadt Hoyerswerda auf der Tagesordnung der Beratung des KPR Hoyerswerda. 

Sicherheitsanalysen für die Stadt Hoyerswerda

Bereits im Jahr 1998 wurde auf der Grundlage des damaligen »Das Aktionsbündnis – Sichere Sächsische Städte« mit Unterstützung der Leitung der Fachhochschule der Polizei Sachsen in Rothenburg/O.L. in Hoyerswerda eine Untersuchung der subjektiven Wahrnehmung von Sicherheit und Ordnung durch die Bürger der Stadt Hoyerswerda durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchungen finden Sie in der Broschüre „Konstanzer Schriften zur Sozialwissenschaft“ um Beitrag „Hoyerswerda – Modell kommunaler Kriminalprävention in Sachsen“ von Joachim Burgheim und Anton Sterbling (Link zum Download).

Am 30.03.2021 unterzeichneten der Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Hoyerswerda, Torsten Ruban-Zeh, der Polizeipräsident der Polizeidirektion Görlitz, Manfred Weißbach sowie der Geschäftsführer des Landespräventionsrats Sachsen, Sven Forkert eine Kooperationsvereinbarung im Rahmen der Landespräventionsstrategie »Allianz Sichere Sächsische Kommunen« (ASSKomm),

Zielstellung dieser Vereinbarung ist die Umsetzung einer gemeinsamen kommunalen Präventionsarbeit um die Sicherheitslage und das Sicherheitsgefühl in der Stadt zu verbessern.

Als eine der gemeinsamen Aufgaben wurde die Durchführung einer Sicherheitsanalyse gemeinsam mit dem LPR Sachsen in Hoyerswerda definiert.

Die zweite Sicherheitsanalyse Hoyerswerda wurde im Zeitraum vom Juni bis November 2022 erstellt und liegt final in einem 305 Seiten umfassende Bericht vor (Link zum Download).

Für die Analyse wurden zum einen objektiven Daten erhoben, welche durch Polizei und Verwaltung zur Verfügung gestellt wurden. Das so entstandene Gebietsprofil bildet die kommunalen Daten, Ordnungswidrigkeiten, die polizeiliche Kriminalstatistik sowie die politisch motivierte Kriminalität ab. Zum anderen fließen in die Analyse auch subjektive Daten ein: Via Fragebogen, welcher 1.000 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger der Stadt erreichte, sollte die „gefühlte Sicherheit“ dargestellt werden. Alle Personen hatten die Möglichkeit den Fragebogen analog oder digital auszufüllen.

Die Befragung der Bürgerschaft fand in allen Stadt- und Ortsteilen statt. Für die anonyme Bürgerbefragung in Hoyerswerda wurden 1.000 Personen angeschrieben. Dabei wurde eine einstufige geschichtete Zufallsstichprobe gezogen. Die Schichten für die Stichprobe bildeten die Klassifizierungen

Geschlecht, Altersklasse und Stadtraum. Aufgrund der zum Teil sensiblen Fragen wurden Personen unter 18 Jahren aus rechtlichen und ethischen Gründen von der Teilnahme ausgeschlossen.

Um jedoch ein gewisses Maß an Ausgewogenheit zu erreichen, teilten die Untersuchenden das Gebiet in vier Teile ein und versandten entsprechend ihre Fragebögen. Der Fragebogen teilte sich in neun verschiedene Themengebiete (z. B. Lebensqualität, Sicherheitsgefühl, Präsenz Sicherheitskräften, Nachbarschaft) sowie die Erhebung von soziodemografischen Daten.

An der Befragung nahmen insgesamt 436 Personen teil, wovon 54 % weiblich und 46 % männlich sind. Damit haben 43,6 % der angeschriebenen Bürger an der Befragung teilgenommen.

Der Großteil der Teilnehmer ist in der Gruppe der 60-79-Jährigen (44,4 %) und gefolgt von den 40-59-Jährigen (26,7 %) (siehe nachfolgende Abbildung). Der Mittelwert zeigt, dass die Teilnehmer im Schnitt älter als 60 Jahre sind.

Teilnehmer Bürgerbefragung – Anteil der Altersgruppen
Teilnehmer Bürgerbefragung – Anteil der Altersgruppen

Ein erster zu untersuchender Faktor war die Zufriedenheit der Teilnehmer mit ihrem Wohnort. Das Gesamtbild zeigt sich dabei sehr positiv. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer hat angegeben, „sehr gerne“ oder „gerne“ in Hoyerswerda zu wohnen (>91 %). Die Unterschiede unter den Teilgebieten sind dabei nicht sehr groß.

Dieses Gefühl kann über die Zeit hinweg Schwankungen unterliegen. Aus diesem Grund wurden die Teilnehmer gefragt, ob sich die Einschätzung zur Zufriedenheit mit ihrem Wohnort in den letzten zwölf Monaten verändert habe. 7,4 % der Teilnehmer gaben an, dass sich dieses Gefühl eher verbessert habe. Während 75,1 % der Teilnehmer keine Veränderung wahrnahmen, gaben 17,5 % an, dass sich das Gefühl in den letzten zwölf Monaten verschlechtert habe.

So gerne die Menschen auch in Görlitz leben, sehen sie jedoch auch Handlungsbedarf an einigen Stellen. Die drei größten Felder sind die „Sauberkeit“, der „Entfernung von Schmierereien“ sowie de „Wunsch nach mehr Bürgerbeteiligung“.

Aus dem Konglomerat aller Daten, entwickelten die Forschenden Handlungsempfehlungen,u.a.:

  1. Verstärkte Arbeit des Kommunalen Präventionsrates
  2. Bildung flexibler und partizipativ besetzter Workshops
  3. Erarbeitung eines Gesamtkonzepts „Saubere Stadt“
  4. Aktive Bürgerbeteiligung steigern
  5. Zielgerichtete Programme, Inhalte und Veranstaltungen für Ältere
  6. Steigerung personeller Präsenz
  7. Proaktive Kommunikationsstrategie bei Präsenzkräften etablieren
  8. Kontaktaufnahme mit Opfern von Straftaten
  9. Bürgerpolizisten namentlich und bildlich bekannter machen
  10. Stärkere Verfolgung von Alkohol- und Drogenmissbrauch im Straßenverkehr, Verkehrsverstößen durch Radfahrer, Geschwindigkeits- und Parkverstößen durch Autofahrer

Zudem sprachen sie vier weitere allgemeine Empfehlungen aus:

  • Bewusstsein für Prävention schärfen
  • Kommunale Prävention auf der Stadthomepage herausstellen
  • Schaffung eines „Präventionserlebnispfades“
  • Implementierung von Nachbarschaftskampagnen

Für mehr Informationen oder Rückfragen wenden Sie sich an das Büro des Oberbürgermeisters.

Bürgerpolizistinnen und -polizisten vor Ort

In Aspekten der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sind Bürgerpolizistinnen und -polizisten die direkten Ansprechpartner in ihrem Zuständigkeitsbereich. Dabei stehen sie nicht nur Bürgern beratend und unterstützend zur Seite. Auch für Gewerbetreibende, Kindertagesstätten und Schulen, Vereine, Kirchen sowie Kommunen stehen sie zur Verfügung – um nur einige Beispiele zu nennen. Anliegen aus der Sprechstunde leiten Bürgerpolizisten an die entsprechende Stelle weiter.

Für Hoyerswerda sind eine Bürgerpolizistin und ein Bürgerpolizist im Einsatz.

Die Kontaktdaten und weitere Informationen gibt es unter folgendem Link:
https://www.polizei.sachsen.de/de/24334.htm  

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