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Ein älterer Mann im weißen Hemd spricht am Rednerpult in einem Saal voller Zuhörerinnen und Zuhörer. Auf der Leinwand ist eine Karte zu sehen mit dem Titel „Deutschland nach dem Potsdamer Abkommen 1945“. Das Publikum verfolgt aufmerksam den Vortrag.

70 Jahre Hoyerswerda-Neustadt: Feierstunde mit geschichtlichem Tiefgang und bewegenden Momenten

Vor 70 Jahren, am 31. August 1955, wurden die Grundsteine für das Gaskombinat Schwarze Pumpe und den Aufbau der Hoyerswerdaer Neustadt gelegt. Dieses bedeutende Datum würdigte die Stadt Hoyerswerda am 12. September 2025 mit einer Feierstunde im Forumsaal der Lausitzhalle. Rund 100 geladene Gäste aus Stadtgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur nahmen an der Veranstaltung teil.

Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh begrüßte die Anwesenden kurz und verwies auf die historische Dimension der Festveranstaltung. Anschließend hielt Dr. Günter Seifert einen ausführlichen Vortrag, in dem er die Bedeutung des Gaskombinats Schwarze Pumpe und die Entwicklung der Hoyerswerdaer Neustadt beleuchtete. Dabei ging er auf verschiedene Themen ein – von der Neustadt als Kernzelle des industriellen Wohnungsbaus über den Bergbau und die Sorben bis hin zu den Kommunalverträgen, die für die Stadtentwicklung von prägender Bedeutung waren.

Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Streichtrio der Musikschule Hoyerswerda begleitet, das eine Diashow mit historischen Bildern untermalte und damit eine emotionale Verbindung zwischen Musik, Erinnerung und Zeitgeschichte schuf.

Einen weiteren wichtigen inhaltlichen Beitrag leistete Kerstin Noack, Leiterin des Schloss- und Stadtmuseums Hoyerswerda. In ihrem Vortrag sprach sie über das 1000-Mann-Lager, das nach dem Beschluss zum Aufbau des Gaskombinats im Juni 1955 errichtet wurde. Bereits im August begannen die Bauarbeiten für die sozialistische Wohnstadt, die benötigten Arbeitskräfte wurden zunächst im 1000-Mann-Lager untergebracht. Schon im Dezember 1955 konnten die ersten beiden Baracken bezogen werden. Dieser Ort war nicht nur ein logistisches Zentrum, sondern auch ein frühes Symbol für den rasanten Aufbruch jener Jahre.

Die Hoyerswerdaer Liedermacherin Konstanze Niemz griff dieses Kapitel in besonderer Weise auf: Mit einem eigens komponierten Lied über das 1000-Mann-Lager sorgte sie für einen emotionalen Moment.

In seinem abschließenden Ausblick betonte Oberbürgermeister Ruban-Zeh die Leistung der damaligen Generationen und schlug den Bogen zur Gegenwart: Der heutige Strukturwandel sei eine neue Aufbauphase – diesmal vor allem für die Kinder und Enkelkinder. Es gelte nun, die Geschichte zu bewahren und die Zukunft aktiv zu gestalten.

Den bewegenden Schlusspunkt der Feierstunde bildete das gemeinsame Singen des Steigerliedes, angestimmt von Konstanze Niemz. Der gesamte Saal erhob sich – ein Moment der Einheit und des gemeinsamen Erinnerns.

Bei Kaffee und Kuchen blieb Raum für persönliche Gespräche, Wiedersehen und den Austausch von Erinnerungen. Eine würdige Veranstaltung zu einem besonderen Jahrestag in der Geschichte der Stadt Hoyerswerda.

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70 Jahre Hoyerswerda-Neustadt: Feierstunde mit geschichtlichem Tiefgang und bewegenden Momenten