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Ehrenbürger – Čestni měšćenjo

Das Ehrenbürgerrecht ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt Hoyerswerda verleiht. Damit werden Personen geehrt, deren herausragende Verdienste um die Entwicklung der Stadt oder das Wohl ihrer Bürger Hoyerswerda auch überregional zur Ehre gereichen. Die zu würdigenden Leistungen müssen überdurchschnittlich und beispielhaft sein und können beispielsweise auf kulturellem, wissenschaftlichem, sportlichem, technischem, politischem, wirtschaftlichem, sozialem, humanitärem oder karitativem Gebiet liegen.

Friedhart Vogel

Friedhart Vogel
Friedhart Vogel

Am 30.Oktober 2010 wurde an Friedhart Vogel, Superintendent i.R., die Ehrenbürgerwürde der Stadt Hoyerswerda verliehen.
Superintendent i. R. Friedhart Vogel wurde mit der Ehrenbürgerschaft für sein Lebenswerk, insbesondere für seine Verdienste während der Friedlichen Revolution 1989 in der DDR, besonders aber in Hoyerswerda, und dem darauf folgenden demokratischen Aufbau in Ostdeutschland, gedankt. Er erlangte als evangelischer Pfarrer und tätiger Humanist einen herausragenden Ruf und einen hohen Bekanntheitsgrad in der Stadt Hoyerswerda, aber auch über deren Grenzen hinaus. Maßgeblich prägte und gestaltete er über 40 Jahre lang das kirchliche Leben in der Stadt und der Region.
Sein Konfirmationsspruch ist „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ Als Superintendent und Pfarrer an der Johanneskirche lebte und arbeitete Friedhart Vogel nach diesen Worten.
Im Wendejahr 1989 wurde er für viele Hoyerswerdaer, für Christen aber auch für Nicht-Christen, zur Leitfigur. Er engagierte sich in den Montags-Demonstrationen und moderierte ab Dezember 1989 den „Runden Tisch“ in unserer Stadt. Im Januar 1996 wurde er dafür mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Mitstreiter aus der damaligen Zeit schätzen an ihm besonders die Fähigkeit der sachlichen Argumentation, vor allem in emotional sehr angespannten Situationen. Diese Fähigkeit stellte Superintendent Friedhart Vogel im September 1991 erneut unter Beweis: Nachdem er von den ausländerfeindlichen Ausschreitungen vor dem Asylbewerberheim an der Thomas-Müntzer-Straße erfahren hatte, begab er sich sofort an den Ort des Geschehens. Er half, vor allem Mütter und Kinder aus dem Heim in Sicherheit zu bringen und vermochte es gleichzeitig, beruhigend auf aufgebrachten die Bevölkerungsgruppen einzuwirken.
Als beispielhaft gilt auch sein Engagement für das erste christliche Gymnasium der Region, das 1996 in Hoyerswerda eingeweihte Johanneum.

Biografie

1941geboren am 01. März 1941 in Görlitz
1961Abitur am Kirchlichen Oberseminar Potsdam – Hermannswerder
1961–1966 Theologiestudium an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald, Predigerseminar in Luther-Stadt Wittenberg
1968Pfarrvikar – später Pfarrer – in der Bergarbeiter-Gemeinde Laubusch, damals Kreis Hoyerswerda
1980Pfarrer an der Johanneskirche in Hoyerswerda, nebenamtlich auch Gefängnispfarrer in Görlitz bzw. Bautzen
1985–2006Superintendent des (damaligen) Kirchenkreises Hoyerswerda
1989Moderation des Runden Tisches in Hoyerswerda
ab 1991Medienbeauftragter der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz, später auch ehrenamtlicher Vorsitzender der Versammlung der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien
seit 1992Förderer des Christlichen Gymnasiums „Johanneum“, heute Christliche Schule „Johanneum“
1996Mitglied des Medienrates des Landes Sachsen
1. April 2006Eintritt in den Ruhestand „i. R.“, für Friedhart Vogel lautet die Übersetzung jedoch „in Reichweite“
gegenwärtig:Vorstandsvorsitzender des Schulträgervereins „Johanneum“

Jürgen von Woyski

Jürgen von Woyski
Jürgen von Woyski

Seit dem 15. Juli 1998 ist Jürgen von Woyski Ehrenbürger der Stadt Hoyerswerda.
Einen Tag nach der Grundsteinlegung für das neue Hoyerswerda am 1. September 1955 begann der Bildhauer Jürgen von Woyski, direkt von der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin Weißensee kommend, seine Arbeit in unserer Stadt. Er fand hier eine schöpferische Atmosphäre vor, die ihm genügend Möglichkeiten bot, seine im Studium erworbenen Fähigkeiten umzusetzen. Über die Arbeitsgruppe „Kunst am Bau“, und den Beiräten für Stadtgestaltung, in denen er intensiv mitwirkte, fanden seine Ideen Durchsetzung.
In den mehr als 40 Jahren seines Schaffens in und für Hoyerswerda entstanden zahlreiche Werke, die sich wie eine Perlenschnur durch die Stadt ziehen, die ihn aber auch weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machten. Seine Arbeiten stehen in vielen Orten der Neuen Bundesländer. Ausstellungen machten ihn in der früheren Sowjetunion, in Indien und anderen Ländern bekannt. In „seiner“ Stadt Hoyerswerda, gibt es fast keinen Ort, an dem die Ideen und Gedanken und vor allem das Können Jürgen von Woyskis nicht mit eingeflossen sind. Immer stärker wurde seine Handschrift spürbar. Arbeiten wie die „Tänzerin“ (1956), die Schönheit, Bewegung, Anmut und Lebensfreude ausdrückt und mit der er sich streitbar und gut in die Stadt einbrachte oder der „Trompeter“ (1958), der jetzt die Eingangszone zum Schloss ziert und zum Besuch des Museums bläst oder „Stehender mit Kind“ (1960), wurden angenommen und gehören heute zu Hoyerswerda und verleihen der Stadt einen unverwechselbaren Ausdruck.
Beim Bummel durch den Zoo begegnen und Werke von Jürgen von Woyski auf Schritt und Tritt: Arbeiten wie der „Kinderreigen“, das Relief „Vom Ich zum Wir“ (1958) oder „Das Liebespaar unter dem Schirm“ (1963) sind Beispiele dafür. Neben einer großen Anzahl von Plastiken für den freien Raum arbeitete Jürgen von Woyski in den Anfangsjahren des Aufbaus der Neustadt auch an der Ausführung von Reliefs.
Unter seiner kreativen Leitung wurden ab 1975 im Zoo Hoyerswerda Bildhauersymposien durchgeführt. Diese fanden bis 1989 im zweijährigen Rhythmus statt. Von Beginn an handelte es sich um eine internationale Veranstaltung mit Künstlern aus der Tschechoslowakei, Polen, Ungarn und der Sowjetunion.
Ab 2014 konnte diese Tradition dank zahlreicher Spenden weitergeführt werden.

Biografie

1929geboren am 23. März 1929 in Stolp
1943–1944Steinmetzlehre an der Schule für gestaltendes Handwerk in Posen
1946Beschäftigung mit der Malerei; Ausstellung in Osterwiek
1948Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle
1949Teilnahme an einem Werklehrerseminar in Halle
1950–1952als Neulehrer im Schuldienst in Köthen tätig
1952Aufnahme des Kunststudiums an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee, Abteilung Plastik
1955Abschluss des Studiums mit Diplom; Beginn der keramischen Arbeiten in Marwitz; Beschäftigung mit dem farbigen Relief
1956Übersiedlung nach Hoyerswerda; Teilnahme an der künstlerischen Gestaltung einer neuen Stadt
1957Fertigung des Carl-Blechen-Denkmals für die Stadt Cottbus
1961Gestaltung des Mahnmals in Jessen für die Opfer des Todesmarsches der KZ-Häftlinge im Jahre 1945
1964Beendigung der Arbeiten am Mahnmal „Lager Dora“ in Nordhausen
1965Verleihung des Kunstpreises der DDR; Beginn der Entwicklung von plastischen Symbolen als Kunstwerk („Vogelbaum“, „Schutz des Lebens“, „Aufbrechende Frucht“, „Erdölleitung“)
1969Wahl zum außerordentlichen Mitglied der Akademie der Künste der DDR
1970–1975Mitgestaltung von künstlerischen Konzeptionen für die Städte Schwedt, Potsdam und Nordhausen; Ausführung von plastischen Arbeiten für diese Städte
1970–1971Künstlerische Gestaltung des Krankenhausgartens Hoyerswerda in Zusammenarbeit mit H. Bollhagen und H. Manthey
1975Mitarbeit und künstlerische Leitung des 1. Internationalen Bildhauer-Symposiums in Hoyerswerda; Gestaltung des Ehrenhains in Hoyerswerda in gemeinsamer Arbeit mit dem Architekten S. Langer; Verleihung des Carl-Blechen-Preises I. Klasse (im Kollektiv) des Rates des Bezirkes Cottbus
1977Gestaltung des sowjetischen Friedhofes in Spremberg mit S. Langer
1977–1985Beschäftigung mit der Gestaltung von Brunnen
1981–1986Lehrtätigkeit an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee; Leiter der Abteilung Baukeramik
1986Verleihung der Hans-Grundig-Medaille des Verbandes Bildende Künstler der DDR; Abschluss der Arbeit an der Gruppenplastik „Leipziger Paar“; Weiterführung der figürlichen Plastik im städtebaulichen Raum
1987Verleihung des Nationalpreises der DDR III. Klasse
1992Aufnahme der Lehrtätigkeit an der Pädagogischen Hochschule in Cottbus, Fachrichtung: Plastisches Gestalten
1993–1994Projekt „Plastisches Gestalten“ in der Schule für Behinderte, Hoyerswerda; Honorarprofessur an der Technischen Universität Cottbus für plastisches Gestalten
1998Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Hoyerswerda am 15. Juli 1998
2000verstorben am 30. Mai 2000 in Dresden

Konrad Zuse

Konrad Zuse
Konrad Zuse

Am 19. Mai 1995 wurde Konrad Zuse zum Ehrenbürger von Hoyerswerda ernannt.
Konrad Zuse verbrachte als Sohn einer Beamtenfamilie einen Teil seiner Kinder- bzw. Jugendjahre in Hoyerswerda. Hier besuchte er das Real-Reform-Gymnasium, heute Bürgerzentrum Braugasse 1. Im Jahr 1928 legte er in diesem Haus sein Abitur ab. Danach studierte er Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule in Berlin.
Die Eintönigkeit bautechnischer Berechnungen brachte ihn auf die Idee, einen programmgesteuerten Rechenautomaten zu entwickeln und zu bauen. Zuses Schaffen fand weltweit Anerkennung. Seine grundlegenden Entwicklungsarbeiten waren Voraussetzung für das Entstehen der modernen Computertechnologie.
Konrad Zuse war von früher Jugend an auch sehr künstlerisch interessiert. Zunächst arbeitete er graphisch, seit etwa 1963 beschäftigte er sich mit Ölmalerei. Seine Arbeiten zeugen von ungebrochenem Lebenswillen, Vitalität und Begeisterungsfähigkeit. Konrad Zuse erinnerte sich gern an die Zeit, die er in Hoyerswerda verbracht hatte.
Als er im Jahr 1990 aus Anlass seines 80. Geburtstages Glückwünsche aus unserer Stadt erhielt, war die Freude groß – und es dauerte nicht lange bis zum 1. Besuch des Wissenschaftlers in unserer Stadt. Weitere Besuche und herzliche Begegnungen folgten bis zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde am 19. Mai 1995.
Konrad Zuse erlaubte der Stadt Hoyerswerda, seinen Namen vor allem für Werbezwecke einzusetzen. Ihm zu Ehren gibt es in Hoyerswerda das Konrad-Zuse-Berufsschulzentrum (BSZ), die Konrad-Zuse-Straße und seit Januar 2017 das neue, moderne Konrad-Zuse-Computermuseum „ZCOM“ in der Bonhoefferstraße.
Alle zwei Jahre verleiht die Stadt Hoyerswerda an eine oder mehrere Persönlichkeiten, die sich um die Pflege und Verbreitung des Erbes ihres Ehrenbürgers verdient gemacht haben, die Konrad-Zuse-Plakette. Sie ist die zweithöchste Auszeichnung der Stadt, ihre Verleihung ist stets ein Höhepunkt im städtischen Leben.

Biografie

1910geboren am 22. Juni in Berlin-Wilmersdorf als Sohn des Postbeamten Emil Zuse und dessen Ehefrau Maria, geb. Crohn
1928Abitur am Reform-Real-Gymnasium in Hoyerswerda
1928–1935Studium Bauingenieurswesen
1934Beginn der Entwicklungsarbeiten zu einer programmgesteuerten Rechenmaschine
1935Diplom-Hauptexamen als Bauingenieur an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg; nach dem Studium Statiker bei den Hentschel-Flugzeugwerken in Berlin-Schönefeld
1936–1938Fertigstellung der ersten, noch ganz mechanisch arbeitenden Rechenmaschine, der Z1 (Versuchsmodell), in der elterlichen Wohnung, Mathfesselstr. 10 in Berlin-Kreuzberg
1938–1939Fertigstellung des Gerätes Z2 mit einem Rechenwerk in elektromechanischer Technik (erste Versuchsrechnungen für kleine Programme) mit elektromechanischen Relais für das Rechenwerk der Z1
1941Geburtsstunde des ersten, voll funktionsfähigen programmgesteuerten Rechners der Welt in elektromechanischer Technik, der Z3; der Nachbau steht im „Deutschen Museum“ in München
1946Entwicklung des Plankalküls, der wahrscheinlich ersten EDV-Programmiersprache der Welt. Der Plankalkül ist ein Vorläufer der modernen, algorithmischen Programmiersprachen und umfasst auch Konzepte des logischen Programmierens.
1949Gründung der ZUSE KG in Neukirchen; Entwicklung weiterer programmgesteuerter elektromechanischer Rechengeräte in Röhren- und Transistortechnik
1950Aufstellung des Gerätes Z4 an der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) in Zürich/Schweiz; in den folgenden Jahren Entwicklung weiterer programmgesteuerter Rechengeräte in elektromechanischer Technik, Röhrentechnik und Transistortechnik (Modelle M9, Z11, Z22, Z23, Z25 und Z31)
1959Entwicklung eines automatischen Zeichentisches (Graphomet Z64)
1964verschiedene Tätigkeiten als Berater und freier Mitarbeiter bei der Firma Siemens AG und Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung mbH Bonn (GMD) sowie Zahnradfabrik Friedrichshafen AG
1966–1995Vielfache Ehrungen und weltweite Würdigungen. Konrad Zuse entwickelte weiterhin neue Ideen zur Informatik, den Großteil seiner Zeit widmete er jedoch der Malerei.
1995Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Hoyerswerda am 19. Mai
1995Konrad Zuse verstarb am 18. Dezember 1995 in Hünfeld bei Fulda

Jekatarina Ponomarjowa

Ehrenbürgerin seit 7. Mai 1975
Am 25. April 1973 kam auf dem Bahnhof in Hoyerswerda die 86jährige Jekaterina Ponomarjowa aus der Stadt Serow im Ural, Sowjetunion, an. Sie hatte den weiten Weg mit dem Zug zurückgelegt und sich das Geld dafür vermutlich lange Jahre erspart. In der Hand hielt sie einen Zettel, auf dem in deutscher Sprache stand, dass sie das Grab ihres Sohnes, Pjotr Iwanowitsch Ponomarjow sucht, der kurz vor Ende des 2. Weltkrieges – im April 1945 – bei den Kämpfen um die Stadt gefallen war.
Frau Ponomarjowa hatte bereits während der Interventionskriege 1919 ihren Mann verloren, ihre beiden Söhne allein erzogen und diese während des 2. Weltkrieges ebenfalls verloren. Ihr sehnlichster Wunsch war es deshalb, noch einmal zu Lebzeiten das Grab ihres jüngsten Sohnes zu besuchen. Wenige Tage vor dem 28. Todestag ihres Sohnes stand sie nun an seiner letzten Ruhestätte – im Ehrenhain von Hoyerswerda. Beim Abschied nahm sie eine Handvoll Erde als Andenken mit in ihre Heimat.
Dies hatte die Hoyerswerdaer Bürgerinnen und Bürger sehr bewegt. Aufgrund dieses emotional sehr berührenden Schicksals wurde Jekaterina Georgiewa Ponomarjowa bei ihrem zweiten Besuch in Hoyerswerda am 7. Mai 1975 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hoyerswerda verliehen.
Über den weiteren Lebensweg von Frau Ponomarjowa ist leider nichts bekannt, durch die Veränderungen der gesellschaftlichen Systeme in beiden Ländern ging die Spur verloren.

Otto Damerau

Ehrenbürger seit 1953
Seit dem 1. Januar 1914 war Otto Damerau als Telegraphenbezirksbauführer in Hoyerswerda tätig. Bereits in seiner Jugend interessierte er sich lebhaft für Geschichte, vor allem für die Urgeschichte. Durch den Fund eines Steinhammers angeregt, unternahm er als 25jähriger erste archäologische Ausgrabungen. Besonders durch Rettungsgrabungen in Hoyerswerda und im Umland schuf er den Grundstock für eine einmalige Sammlung von Keramik der Bronzezeit.
Als Mitbegründer der Hoyerswerdaer Gesellschaft für Heimatfreunde im Jahr 1924 engagierte sich Otto Damerau in den Folgejahren für die Einrichtung eines Heimatmuseums, das 1932 eröffnet und auch von ihm betreut wurde. Über die Kriegswirren des Zweiten Weltkrieges hinweg rettete er den größten Teil der Sammlung des Heimatmuseums, so dass dieses bereits 1945 wieder eröffnet werden konnte.
Im Auftrag der Landesregierung Sachsens erfasste und sicherte er außerdem die Kunstgegenstände der Schlösser des Kreisgebietes Hoyerswerda. Noch im hohen Alter stand er dem Hoyerswerdaer Museum Anfang der 1950er-Jahre mit Rat und Tat bei dessen Neuaufbau und der Neustrukturierung im Schloss zur Seite.
Für seine Verdienste um die Aufbereitung der regionalen Geschichte und für den Aufbau des Heimatmuseums an seinem heutigen Ort im Schloss wurde Otto Damerau im Jahr 1953 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hoyerswerda verliehen.

Biografie

1877: am 15. April in Bad Flinsberg (Swieradow Zdroj), Polen, geboren
1902: erste archäologische Ausgrabungen in einem Dorf bei Sprottau
1914: Beginn seiner Tätigkeit als Telegraphenbezirksbauführer; Engagement als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger und Leitung zahlreicher Rettungsgrabungen in Hoyerswerda in Zusammenarbeit mit den Museen Bautzen und Görlitz und damit Schaffung eines Grundstocks für eine einmalige Sammlung von Keramik der Bronzezeit
1924: Mitbegründer der Gesellschaft für Heimatfreunde in Hoyerswerda gemeinsam mit den Herren Dr. Noack, Ringpfeil, Vogt und Pfarrer Unger; seitdem Bemühungen um die Einrichtung eines Hoyerswerdaer Heimatmuseums
1932: am 22. Mai Eröffnung des Heimatmuseums Hoyerswerda im Haus Burgplatz Nr. 6 (ehemaliges Zollhaus); Übernahme der Betreuung des Museums durch Otto Damerau
1945: Wiedereröffnung des Heimatmuseums nach der durch den Zweiten Weltkrieg bedingten Schließung; Otto Damerau wurde mit der Leitung des Kulturamtes beim Landratsamt beauftragt – Mithilfe beim Aufbau der Kreisbibliothek und der Kreisbildstelle Hoyerswerda
1952: Umstrukturierung der Verwaltung im Kreisgebiet Hoyerswerda im Zusammenhang mit der Bildung von Bezirken in der ehemaligen DDR und damit auch Neuaufteilung von Gebäuden und Räumen für die Verwaltung – Umsetzung des Heimatmuseums in das Hoyerswerdaer Schloss und Einrichtung neuer Abteilungen des Museums unter Mitwirkung von Otto Damerau
1953: Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Hoyerswerda an Otto Damerau
1961: am 2. März verstarb Otto Damerau

Johannes Dieckmann

Ehrenbürger seit 3. Februar 1950
Der Hoyerswerdaer Stadtrat verlieh Prof. Dr. Johannes Dieckmann – wahrscheinlich am Rande eines Besuches als Geschäftsführer mehrerer sächsischer Kohlewirtschaftsverbände in Hoyerswerda – am 3. Februar 1950 das Ehrenbürgerrecht.
Johannes Dieckmann war ein führender Politiker der DDR und Mitbegründer der Liberal Demokratischen Partei (LDPD). Er wurde am 19. Januar 1893 in Fischerhude bei Bremen geboren. Er studierte in Berlin, Gießen und Göttingen Nationalökonomie und Philosophie.
Nach dem Ende des 1. Weltkriegs trat er 1918 der Deutschen Volkspartei bei und wurde als Mitarbeiter von Gustav Stresemann DVP-Generalsekretär in Weser-Ems, Niederrhein und Sachsen. Ab 1929 gehörte er dem Sächsischen Landtag an (1929-1930, 1933, 1946-1950).
Seit Oktober 1933 arbeitete er als Geschäftsführer mehrerer Kohlewirtschaftsverbände in Sachsen und gründete nach dem 2. Weltkrieg das Sächsische Kohlekontor sowie den Verlag „Sächsisches Tageblatt“.
1946 wurde Johannes Diekmann als Abgeordneter des Sächsischen Landtages gewählt, er trat für die Einbeziehung seiner Partei in das Blockparteiensystem der DDR ein. Ab 1948 fungierte er als Justizminister und stellvertretender Ministerpräsident von Sachsen.
Von 1949 bis 1969 war er stellvertretender Vorsitzender der LDPD und Präsident der Volkskammer. In der Funktion als stellvertretender Vorsitzender der LDPD war er von 1960 bis zu seinem Tode 1969 einer der stellvertretenden Vorsitzenden des Staatsrates der DDR.
Johannes Dieckmann verstarb am 22. Februar 1969.

Wilhelm Pieck

Ehrenbürger seit 26. Februar 1946
Wilhelm Pieck war der 1. Präsident der DDR. Er wurde am 11. Oktober 1949 gewählt und übte diese Funktion bis zu seinem Tod am 7. September 1960 aus.
Im Gegensatz zu den späteren DDR-Repräsentanten soll Pieck sehr volksnah gewesen sein. Im kalten Nachkriegswinter 1945/46 hatten ihm die Braunkohlekumpel der Brikettfabrik Werminghoff (heute Knappenrode) zwei Waggons Kohle geschenkt, die Pieck in den Kinderheimen der Stadt Berlin verteilte. Er bedankte sich dafür am 26. Februar 1946 in der Gaststätte „Kastanienhof“ persönlich bei den Kohlearbeitern. Am selben Tag wurde Wilhelm Pieck auf Beschluss der 17. Sitzung des Hoyerswerdaer Magistrats der Ehrenbürgerbrief der Stadt Hoyerswerda überreicht.

Biografie

Wilhelm Pieck wurde am 3. Januar 1876 in Guben geboren und erlernte nach dem Besuch der Grundschule das Tischlerhandwerk.
Als 18-jähriger trat er 1894 dem Deutschen Holzarbeiterverband bei und ein Jahr später der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschlands.
Vor dem 1. Weltkrieg gehörte er zum linken Flügel der SPD. Er war Mitbegründer der Spartakusgruppe und der Kommunistischen Partei Deutschlands.
In den Jahren 1921 bis 1928 war er Mitglied des Preußischen Landtages und von 1928 bis 1933 Abgeordneter des Reichstages.
Nach der Verhaftung von Ernst Thälmann übernahm Wilhelm Pieck die Leitung der illegalen Arbeit der KPD in Deutschland.
1933 emigrierte er nach Paris und begab sich 1935 nach Moskau. Hier arbeitete er in der Kommunistischen Internationale.
Auf der Brüsseler Parteikonferenz der KPD 1935 wurde er zum Vorsitzenden der KPD gewählt.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges kehrte er am 1. Juli 1945 aus der Emigration nach Berlin zurück und engagierte sich für eine antifaschistische und später sozialistische Entwicklung in Deutschland nach sowjetischem Vorbild.

Alwin Stein (1851-1917)

Alwin Stein wurde im Jahr 1908 Ehrenbürger von Hoyerswerda.
Er war Beamter bei der Bahn, sein beruflicher Werdegang führte ihn aus Hornberg nach Hoyerswerda. Hier war am 1. Juni 1874 die Bahnstrecke zwischen Kohlfurt und Falkenberg eröffnet worden, die über Hoyerswerda führte. Dies verhalf der Stadt zu neuem wirtschaftlichen Aufschwung, denn die Entwicklung der Eisenbahn brachte Industrie-Arbeitsplätze in die Stadt. In Zusammenhang mit der Strecke entstanden die Eisenbahnwerkstätten, deren Vorsteher Alwin Stein 1885 wurde.
Alwin Stein setzte sich sehr für die Entwicklung dieses neuen Wirtschaftszweiges ein. Dies verhalf ihm zu hohem Ansehen in der Einwohnerschaft, aufgrund seines Engagements wurde er zum Stadtverordnetenvorsteher gewählt.
Im Jahre 1908 wurde er nach Delitzsch versetzt. In Dankbarkeit verliehen ihm die Stadträte zum Abschied die Ehrenbürgerwürde. Nach Alwin Stein ist die zum Bahnhof führende Steinstraße benannt worden. Dort befindet sich auch sein ehemaliges Wohnhaus. Es fungierte später als Verwaltungsgebäude der Eisenbahnwerkstätten. Heute ist es ein liebevoll saniertes Wohnhaus und präsentiert sich als „Villa Alwin Stein.“

Louis Escher (1834 – 1915)

Die Ehrenbürgerwürde der Stadt Hoyerswerda wurde Louis Escher im Jahre 1906 verliehen.
Louis Escher war ein sehr erfolgreicher Kaufmann in Hoyerswerda. Er war Beigeordneter der Stadt und Mitbegründer des Turnvereins.
Im März 1892 stieg er als Mitinhaber in die Geschäftsführung der Glashütte „Strangfeld und Hannemann“ ein. Diese war in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, Dank des Engagements und des kaufmännischen Geschickes von Louis Escher konnten diese überwunden werden.
Auf seine Person geht auch die Louis-Escher-Stiftung zurück, deren Bestimmung es war, „bedürftige und alte Einwohner von Hoyerswerda beiderlei Geschlechts“ zu unterstützen.

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Ehrenbürger – Čestni měšćenjo