Stefan Skora eröffnete 53. Hoyerswerdaer Musifesttage
Mit einem wunderbaren Eröffnungskonzert begannen gestern Abend in der Lausitzhalle die 53. Hoyerswerdaer Musikfesttage. Oberbürgermeister Stefan Skora hatte in seiner Eröffnungsrede bereits auf einige Veränderungen im Ablauf verwiesen – diese stießen in der Folge auf große Begeisterung unter den etwa 600 Konzertgästen.
Die erste Veränderung soll ab sofort zur Tradition werden: Vor Beginn eines jeden Musikfesttagskonzerts wird wieder eine Erkennungsmelodie erklingen. Eine entsprechende Eröffnungsfanfare gab es schon einmal. Diese stammte aus der Feder des sorbischen Komponisten Jan-Paul-Nagel. Anlässlich der 50. Musikfesttage sollte sie wieder erklingen – doch sie war, weder als Tonträger noch als Partitur, auffindbar.
Der Bautzener Komponist Jan Cyž erhielt den Auftrag, eine neue Melodie zu komponieren. Erstmalig dargeboten wurde sie vor Beginn des Eröffnungskonzertes vom Lusatia-Saxophon-Quartett, das sich eigens für diese Erkennungs- oder Eröffnungsmelodie zusammen gefunden hatte. Verarbeitet waren unter anderem die „Aufforderung zum Tanzen“ aus dem Lohsaer Raum und ein lyrisches Abendlied aus Hoyerswerda. Der Oberbürgermeister dankte Jan Cyž für die wunderbare Komposition. „Sie soll nicht nur als Reminiszenz an die Hoyerswerdaer Musikfesttage der Vergangenheit verstanden werden, sondern vor allem als ein weiterer Beitrag der Stadt Hoyerswerda zur Pflege und Wahrung des Erbes der sorbischen Kultur“, so Stefan Skora.
Erstmalig durfte Stefan Skora zu einem Eröffnungskonzert der Musikfesttage einen Sächsischen Ministerpräsidenten begrüßen: Michael Kretschmer war der Einladung aus Hoyerswerda gern gefolgt. Seine Begrüßung wurde mit einem herzlichen Applaus des Publikums honoriert.
Der eigentliche Beginn des Konzertes erfolgte – wie gewohnt – mit der Verleihung des Ehrenpreises der Stadt Hoyerswerda durch den Oberbürgermeister an ein Nachwuchstalent aus dem Wettbewerb „Jugend musiziert.“ Dieser Preis ging an den 16-jährigen jungen Trompeter Gustav Hentges aus Hochkirch. Gemeinsam mit der Neuen Lausitzer Philharmonie durfte er einen Satz aus Johann Nepomuk Hummels Konzert für Trompete und Orchester in Es-Dur darbieten. Nach Beendigung gab es die ersten Begeisterungsrufe aus dem Zuschauerraum.
Neu und zunächst ungewohnt war das Programm des Konzertes, denn erstmalig zu diesem Anlass war das Orchester nicht nur sinfonisch zu erleben. Der Abend stand unter dem Thema „Drama-Queens“ und wurde mit Arien italienischer Opernkomponisten, meisterhaft dargeboten von der Sopranistin Ania Vegry (Staatsoper Hannover), zum wahren Kunstgenuss.
Die Neue Lausitzer Philharmonie wurde von Johannes Pell aus Wien geleitet. Mit Charme und Witz übernahm er außerdem die Rolle des Entertainers. Seine Überleitungen waren mehr als gelungen und wurden vom Publikum begeistert honoriert. Am Ende des Konzertabends wollte der Beifall in der Lausitzhalle nicht enden. Johannes Pell dankte auf besondere Weise: Er lobte die Musiker der Neuen Lausitzer Philharmonie mit den Worten: Sehr geehrtes Publikum, Sie haben mit diesem Orchester hier etwas ganz Wunderbares. Bewahren Sie sich dieses, die Musiker spielen großartig.“ In den Beifall hinein wurde aus dem Zuschauerraum ein Ruf hörbar: „Herr Ministerpräsident, wissen Sie, dass die Musiker dieses Orchesters mit zehn Prozent unter dem üblichen Musikergehalt entlohnt werden?“
Wie in jedem Jahr fand im Anschluss an das Konzert ein Empfang für geladene Gäste und Sponsoren statt, an dem auch Ministerpräsident Michael Kretschmer teilnahm. Er danke Oberbürgermeister Stefan Skora mit herzlichen Worten für den gelungenen Abend – und griff sofort den Zwischenruf aus dem Publikum auf. Er zeigte sich bestens informiert und betonte, dass er sehr entschlossen sei, die Ungerechtigkeit in der Vergütung der Görlitzer Künstler sehr schnell zu beenden. Entsprechende Gespräche in der Staatskanzlei gebe es bereits.
Mit guten Gesprächen in bester Stimmung ging der erste Konzertabend zu Ende, elf weitere werden folgen.