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Sächsischer Literaturpreis für Róža Domašcyna

Am gestrigen Abend wurde im VISAVIS, dem Saal an der Sparkasse, die auf Deutsch und Sorbisch schreibende Autorin und Übersetzerin Róža Domašcyna mit dem Sächsischen Literaturpreis 2018 geehrt. Der mit 10 000 Euro datierte Preis wurde von der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Eva-Maria Stange übergeben. Die Ministerin würdigte das umfangreiche sorbische und deutschsprachige literarische Werk Domašcynas. An die über 100 Besucher im Saal gerichtet sagte sie: „Ich möchte die breite Öffentlichkeit auf diese großartige Autorin aufmerksam machen.“
Róža Domašcyna wurde 1951 in Zerna bei Kamenz geboren. Sie lebt als freischaffende Autorin in Bautzen. Zahlreiche Lyrikbände gehören zu ihrem Werk, darunter auch Künstlerbücher. Zudem verfasste sie Nachdichtungen, veröffentlichte Theaterstücke, Hörspiele und Features.
In der Laudatio, geschrieben von Gerhard Wolf und gelesen von Jurymitglied Dr. Thomas Gärtner, hieß es: „Róža Domašcyna lebt und schreibt auf beiden Seiten des Zauns. Mit schöner Selbstverständlichkeit wechselt sie zwischen dem Sorbischen und dem Deutschen, zwischen Lyrik und Prosa, Ironie und Andacht, Ernst und Spiel. In ihrem Doppelland zeigt sie fantastische Sprachkunststücke. Ihre Texte bestechen durch originelle Bilder, poetische Klänge und einen vertrackten Hintersinn. Den Stoff holt Róža Domašcyna oft aus ihrer Umgebung. Kritisch beobachtet sie die Umbrüche in den Dörfern der Lausitz – im Kleinen entdeckt sie eine ganze Welt.“
Frau Domašcyna dankte nach der Preisverleihung mit herzlichen und sehr nahe gehenden Worten. Sie verwies auf ihre sorbischen Wurzeln, auf die geschundene Heimat und appellierte an die Vernunft aller Verantwortlichen in der heutigen Debatte um fossile Brennstoffe, um Raubbau an der Natur und den Menschen – überall auf der Welt.
Oberbürgermeister Stefan Skora betonte in seiner Begrüßung: Es gibt für diese Preisverleihung keinen würdigeren Ort als Hoyerswerda. Die Stadt ist seit jeher ein wichtiger Ort für sorbisches Leben und die sorbische Kultur. In vielen Bereichen des Lebens spielten sorbische Einflüsse über Jahrhunderte eine große Rolle:
Hoyerswerda ist jedoch auch ein sehr wichtiger Ort für Literatur und Kunst. Hier lebte, liebte und stritt von 1960 bis 1968 die Schriftstellerin Brigitte Reimann. Und hier lebte und wirkte Gerhard Gundermann, der in seinen Liedern unvergessen ist und dessen Leben und Wirken durch Andreas Dresens Film „Gundermann“ gerade in ganz Deutschland für eine neue Auseinandersetzung mit der Kunst der DDR sorgt.

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