„Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen.“
Hoyerswerda, Spremberg, Spreetal und der Industriepark Schwarze Pumpe schlossen Vereinbarung zur langfristigen Zusammenarbeit
Die Städte Hoyerswerda und Spremberg, die Gemeinde Spreetal sowie der Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe und die ASG Spremberg schlossen am 30. März 2021 im Gründer- und Kompetenzzentrum Dock3 Lausitz im Industriepark Schwarze Pumpe eine Vereinbarung zur langfristigen Zusammenarbeit.
Das Ziel der Vereinbarung ist, wie es im Wortlaut heißt, „die Stärkung der länderübergreifenden Wirtschaftsregion der brandenburgischen und sächsischen Lausitz insbesondere am Standort Industriepark Schwarze Pumpe“. Befördert werden sollen u.a. die Wirtschafts- und Strukturentwicklung, ein gemeinsames Handeln beim Standortmarketing zur erfolgreichen Ansiedlung von Unternehmen und der Fachkräftesicherung.
Dazu wird eine Abstimmung und gegenseitige Unterstützung bei der infrastrukturellen Entwicklung, der Investorenbetreuung und bei internationalen Projekten angestrebt.
Darüber hinaus geht es den Unterzeichnenden um die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren.
Torsten Ruban-Zeh, Oberbürgermeister von Hoyerswerda, betont dazu: „Die Zusammenarbeit von Hoyerswerda, Spremberg und Spreetal besteht seit Beginn des Industrieparks Schwarze Pumpe. Das Umland war noch nie von diesem Standort zu trennen, genauso wie der Industriepark nie ohne die Unterstützung der Region existieren konnte. Die Stadt Hoyerswerda wuchs in unmittelbarer Beziehung zum Industriepark, hier wurde gewohnt und gelebt, in Schwarze Pumpe und den angeschlossenen Tagebauen gearbeitet. Das Energiethema ist geblieben und die Entwicklung dort hat unmittelbare, wertschöpfende Auswirkungen auf unsere Stadt. Das ist Realität und deshalb müssen wir die Bundesländer-Grenzen aus den Köpfen bekommen. Der Strukturwandel ist eine Gemeinschaftsaufgabe und wir als Lausitz müssen gemeinsam antreten. Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen.“
Christine Herntier, Bürgermeisterin von Spremberg: „Auch wenn der Prozess des Strukturwandels in Sachsen und Brandenburg seitens der Landesregierungen unterschiedlich gehandhabt wird, handeln wir regional dort gemeinsam, wo es möglich ist. Die kommunale Zusammenarbeit ist die Keimzelle einer einheitlichen Wirtschaftsregion mit dem Schwerpunkt Industriepark.“ Christine Herntier verweist darauf, dass es in der Nachwendezeit, Anfang der 90er Jahre, schon mal eine gemeinsame Wirtschaftsförderung von Spremberg und Hoyerswerda gab. Beide Orte gehörten ursprünglich in der DDR-Zeit zum Energiebezirk Cottbus. Durch die neue regionale Strukturierung wurden dann durch den Industriepark Ländergrenzen gezogen und das gemeinsame Handeln lief nach einigen Jahren dann vorerst aus.
Petra Axel, kaufmännische Geschäftsführerin der ASG Spremberg GmbH, welche für die Wirtschaftsförderung von Spremberg und Spreetal sowie das Industriepark-Management zeichnet, betont, dass die ASG schon seit Jahren länderübergreifend arbeitet – Spremberg liegt in Brandenburg und Spreetal in Sachsen, der Industrieparkt schließt beide Länder ein. „Wir haben bereits bewiesen, dass die Zusammenarbeit nicht nur möglich, sondern schlichtweg notwendig ist. Neben Spremberg sind für uns auch die sogenannten weichen Standortfaktoren in Hoyerswerda sehr wichtig. Deshalb sind wir auch dort gut vernetzt. Die potenzielle Fachkraft für Unternehmen im Industriepark schaut bei der Wahl des Arbeitsplatzes auf das, was sie braucht und nicht, in welchem Bundesland der Job oder die Wohnung ist.“
Manfred Heine, Bürgermeister der Gemeinde Spreetal und Vorsteher des Zweckverbands Industriepark Schwarze Pumpe, pflichtet hier bei: „Wenn Investoren bei uns anklopfen oder Projekte herangetragen werden, schauen wir gemeinsam, wo es bei uns dafür die passenden Bedingungen gibt. Da geht es nicht darum, aus Prinzip zuerst die eigene Gemeinde anzubieten. Finden wir den besten Standort und dort wird entwickelt, haben wir alle was davon.“
Torsten Ruban-Zeh ergänzt hier: „Natürlich stehen wir alle auch in einem gewissen Wettbewerb. Das ist auch gut so, denn wir müssen als Kommune ja Professionalität anstreben und darauf achten, dass wir uns im Strukturwandel bestmöglich positionieren. Wenn wir aber gegeneinander agieren, verlieren wir gemeinsam.“