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Ausstellung „Voll der Osten. Leben in der DDR“ eröffnet

Am heutigen Nachmittag eröffnete Oberbürgermeister Stefan Skora die Ausstellung „Voll der Osten. Leben in der DDR“ im Lichthof des Rathauses. Er sagte „wie schnell ein Jahr vergeht, merken wir an wiederkehrenden Ereignissen. Auch heute ist das so, wir begehen den 10. örtlichen Gedenktag zur Erinnerung an die Friedliche Revolution von 1989. Einen solchen Gedenktag jährlich in Hoyerswerda zu begehen, hatte unser damaliger Stadtrat 2008 beschlossen. Seit dem Jahr 2009 wird er mit dem Ziel begangen, in unserem scheinbar immer hektischer werdenden Alltag die Ereignisse der Wendezeit nicht zu vergessen.“

Am 30. Oktober 1989 demonstrierten in Hoyerswerda mehr als 10.000 Menschen und trugen so auch in unserer Stadt zum Ende der DDR bei. Für die Mehrzahl der ehemaligen DDR-Bürger brachte die Wende Hoffnung, Zuversicht und den Einstieg in ein neues Leben. Aber viele suchten auch lange – hier oder weit entfernt von Hoyerswerda – nach einem beruflichen Neuanfang.

Die Fotos der Ausstellung entstanden in den 1980-er Jahren. Der Fotograf Harald Hauswald zog durch Ost-Berlin und fotografierte, was ihm vor die Linse kam. Er knipste, was andere Fotografen übersahen oder für uninteressant hielten: Kleine Szenen des Alltags, einsame und alte Menschen, verliebte junge Pärchen, Rocker, Hooligans und junge Leute, die sich in der Kirche für Frieden und Umweltschutz einsetzten. Gezeigt wird eine ungeschminkte DDR-Realität, an die sich heute selbst Zeitzeugen kaum mehr erinnern. Sichtbar werden Enge und Gleichgültigkeit, Langeweile und Resignation – aber auch kluger Hintersinn, Hoffnung und jugendliches Aufbegehren.

Die Ausstellung präsentiert auf 20 Tafeln über 100 bekannte und unbekannte Fotos von Harald Hauswald. Nach seiner Lehre als Fotograf und Arbeit im sächsischen Radebeul zog er 1977 nach Berlin um, wo er zunächst verschiedenen Tätigkeiten nachging, so als Heizer, Restaurator, Fotolaborant und dann endlich wieder in seinem erlernten Beruf als Fotograf in der Stephanus-Stiftung in Berlin-Weißensee.

Noch 1989 wurde Hauswald in den Verband Bildender Künstler der DDR (VBK) aufgenommen. Er gilt als bedeutender kritischer Chronist der Endzeit der DDR. Harald Hauswald wurde aufgrund seiner „zu realitätsnahen“ Fotos von der DDR-Staatssicherheit observiert, seine Akte wurde unter dem Namen „Radfahrer“ geführt.

Seit 1990 arbeitet Harald Hauswald freiberuflich. Seine Foto-Reportagen waren unter anderem in der GEO, im Stern und im ZEITmagazin zu sehen. Er erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande später folgte der Bürgerpreis zur deutschen Einheit, bekannt als Einheitspreis der Bundeszentrale für politische Bildung.

Die Texte der Ausstellung hat der Historiker und Buchautor Stefan Wolle verfasst, der wie der Fotograf in der DDR aufgewachsen ist. Die Ausstellungstafeln verlinken mit QR-Codes zu kurzen Videointerviews im Internet, in denen der Fotograf darüber berichtet, wie und in welchem Kontext das jeweils zentrale Foto der Tafel entstanden ist.

Die Ausstellung ist ein ideales Medium, den Alltag in der DDR der 1980er Jahre kennen zu lernen oder sich daran zu erinnern. Auch wenn das schon sooo lange her ist. Seien Sie neugierig und schauen Sie selbst.

Die Stadtverwaltung hat die Tafeln erworben und stellt sie nach Ende der Ausstellung im Lichthof sehr gern Schulen oder anderen Einrichtungen zur Verfügung.

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