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Innenminister Armin Schuster zu Besuch in der IRLS-OSN in Hoyerswerda

Innenminister Armin Schuster besucht Integrierte Regionalleitstelle Ostsachsen

Am Donnerstag, den 23.11.2023 besuchte Innenminister Armin Schuster die Integrierte Regionalleitstelle Ostsachsen (IRLS-OSN) in Hoyerswerda, um sich über das Projekt „Region der Lebensretter“ zu informieren.  Das Projekt vernetzt ausgebildete Ersthelfer aus der Region mit der Leitstelle und ist der erste Pilotversuch dieser Art in Sachsen. Die laufende Novellierung des Gesetzes für den Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz wird hierfür weitere notwendige Rahmenbedingungen schaffen.

Bei Eingang eines Notrufes in der Leitstelle werden parallel zum Rettungsdienst über eine Smartphone-Ortung ausgebildete Ersthelfer in der Nähe des Einsatzortes informiert. Diese geschulten Ersthelfer – z.B. Ärzte, Pflegepersonal oder Rettungsdienstmitarbeiter – können den Patienten in den ersten Minuten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes helfen, d.h. die lebenswichtige Reanimation durchführen. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vergeht wertvolle Zeit, da bei akutem Herz-Kreislauf-Stillstand schon nach 3 Minuten ohne Reanimation irreversible Schäden im Hirn auftreten können.

„Der schlimmste Fall, der eintreten kann, ist, dass ein Ersthelfer in der Nähe ist, aber keine Kenntnis davon hat. Durch das schnelle Handeln der über die App alarmierten Ersthelfer könnten jedes Jahr 10.000 Leben gerettet werden“, spricht Stefan Schumann, Leiter der IRLS-OSN, den Hintergrund des Projektes an. Er ist einer derjenigen, die sich für die „Region der Lebensretter“ stark machen. Seit Dezember 2022 ist das System in der Leitstelle integriert. Seit Start der App wurden in über 300 Notrufen parallel Ersthelfer in der Nähe erkannt. In 58 % der Fälle waren diese deutlich schneller vor Ort als der Rettungsdienst und konnten mit der Reanimation beginnen. Mit einer Rate von ca. 25 % für einen Return of spontanious Circulation ist dies ein wahnsinnig großer Schritt in der Patientenversorgung.

„Wenn wir es schaffen, das System flächendeckend zu erweitern, können qualifizierte Ersthelfer an jedem Ort in Sachsen alarmiert werden, auch wenn sie sich zum Beispiel in Leipzig aufhalten“, sagt Dr. Karolin Fiedler-Lust, Oberärztin im Krankenhaus Zittau und Verantwortliche für Ostsachsen. Bislang wird das Region der Lebensretter System nur innerhalb der Leitstelle Ostsachsen genutzt. Andere Leitstellen haben bereits Interesse an der Implementierung signalisiert, jedoch braucht es für die Umsetzung die nötige Anschubfinanzierung. Die Lebensretter-App-Initiatoren Fiedler-Lust und Schumann in Ostsachsen hatten hierfür umfangreich Gelder eingeworben, einen Großteil über Crowdfunding.

Über LEADER-Fördermittel sind die jährlichen Kosten erst einmal für 3 Jahre gesichert. Doch die weitere Finanzierung ist noch unklar. „Eine Beteiligung der Krankenkassen oder Kommunen wäre sinnvoll, doch derzeit fehlt dafür noch die gesetzliche Grundlage“, berichtet Jens Schiffner, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Landkreis Görlitz. Zudem gibt es bundesweit verschiedene App-Anbieter. „Wenn alle Ersthelfer im selben System registriert sind, können sie problemlos von allen Regionalleitstellen zu einem Notfall hinzugezogen werden und somit in ganz Sachsen Leben retten“, spricht Benny Bastisch, Leiter der Berufsfeuerwehr Hoyerswerda, eine weitere Herausforderung an.

Innenminister Armin Schuster zeigte sich beeindruckt von dem Projekt, denn durch die Alarmierung von qualifizierten Ersthelfern konnten bereits zahlreiche Menschenleben gerettet werden. Gemeinsam mit den Akteuren sollen nun weitere Gespräche geführt werden. Ziel der Initiatoren ist es, das System einem breiten Nutzerkreis zugänglich zu machen.

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